Keksausstecher – Lehrling – Bäckermeister – Dozent: mit 21 Jahren bereits Meister seines Fachs

Michael Lang war schon als Vierjähriger Praktikant in einer Bäckerei – in der Backstube seiner Eltern in Rittersgrün, wo er als Knirps bereits beim Kekse ausstechen half. Seit Juli hält er mit 21 Jahren bereits seinen Meisterbrief in der Hand. Wer nachrechnet, wird meinen: Wie geht das überhaupt?

Als Michael Lang auf der Zielgeraden zum Realabschluss ging, war sein beruflicher Weg trotz der handwerklichen Wurzeln in der elterlichen Bäckerei nicht vorprogrammiert. Auch andere Berufe reizten ihn. Umso erstaunlicher ist es, dass er nur wenige Jahre später zwei Ausbildungen – zum Bäcker und Konditor – sowie einen Meisterlehrgang erfolgreich absolviert hat. „Die Arbeit hatte mir immer Spaß gemacht. Deswegen entschied ich mich letztlich für eine Ausbildung zum Konditor“, erzählt er. Ausbilder war aber nicht sein Vater, Sven Lang. Er, der bei den Rittersgrünern meistens nur „Der Lang-Bäcker“ genannt wird, schickte seinen Sohn ein paar Erzgebirgstäler weiter, in die Bäckerei und Konditorei Rudolph in Thalheim. 

Mit allerlei Handwerkszeug gerüstet, landete er bei der praktischen Abschlussprüfung im Jahr 2019 unter den Besten. Das ermöglichte ihm die Teilnahme am Landesausscheid der Konditorenlehrlinge. „Dabei erreichte ich sogar den ersten Platz. Dadurch durfte ich beim Bundesausscheid teilnehmen“, berichtet Michael Lang. Ein fünfter Platz brachte ihm von der Handwerkskammer Chemnitz ein Stipendium ein. „Deshalb entschied ich mich dazu, zeitnah eine weitere Ausbildung zum Bäcker sowie den Meisterabschluss anzuvisieren“, erklärt er. Aufgrund seiner ersten Ausbildung halbierte sich die Bäckerlehre. Und dann legte Michael Lang noch einmal auf der Überholspur nach: Parallel zur Ausbildung begann er mit dem Lehrgang für den Meisterabschluss. 

Und damit gehört er nun seit Juli mit zu den jüngsten seines Fachs, der zudem zwei Berufsabschlüsse in der Tasche hat. Mit diesem Rüstzeug weiß er heute genau, wie seine Zukunft aussehen soll: Langfristig möchte er die Familien-Bäckerei übernehmen. Sein Vater Sven ist stolz: „Es freut mich, dass es einen Nachfolger für meine Bäckerei geben wird. Damit wird das weit über 100 Jahre alte Familienunternehmen fortgeführt“. 

Bis es soweit ist, schlägt der junge Bäckermeister aber noch einen neuen Pfosten in seinen Lebenslauf ein. Mit Beginn des neuen Lehrjahres in diesen Tagen wechselt er die Seiten: vom Schüler zum Lehrer sozusagen. Denn nun steht er als Dozent bei der Handwerkskammer Dresden an der Tafel und bildet Lehrlinge mit überbetrieblich aus.