Erste sächsische Bergfrau wird 2019 auch in der Reichen Zeche der TU Bergakademie eingesetzt

Der Bergbau ist eigentlich eine Männerdomäne. Lange Zeit war es Frauen sogar verboten unter Tage zu arbeiten. Erst vor zehn Jahren wurde das Arbeitsverbot für Frauen unter Tage bundesweit abgeschafft.

Am Freiberger Berufsschulzentrum „Julius Weisbach“ wird nun die erste sächsische Berg- und Maschinenfrau ausgebildet. Die Abiturientin Melina Schneider, die bei der Bergsicherung Sachsen in Schneeberg angestellt ist, wird im Rahmen ihrer Ausbildung 2019 auch im Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ der TU Bergakademie Freiberg Station machen. 

An der TU Bergakademie Freiberg studieren derzeit  38 Frauen (12,9 Prozent) im Diplom-Studiengang Geotechnik und Bergbau . Unter den 44 Promotionsstudenten in der Studienrichtung Geotechnik und Bergbau sind neun Frauen, was einem Anteil von 20,5 Prozent entspricht. 

„Der Bergbau wächst weltweit und nimmt den Menschen immer mehr aus dem Prozess vor Ort, weg von den Gefahren und gesundheitlichen Belastungen“, sagt Bergbau-Professor Carsten Drebenstedt. „Das digitale Bergwerk ist die Zukunft, da sind Geschlechterfragen irrelevant.“

Im Sächsischen Oberbergamt arbeiten Ingenieurinnen des Bergbaus, der Geotechnik und des Markscheidefachs. Aktuell sind in der Behörde mit Sitz in Freiberg neun Hochschulabsolventinnen verschiedener Bergbauberufe (rund 10 Prozent der Mitarbeiterschaft) beschäftigt. „Aus meiner Sicht ist die Tätigkeit von Frauen in Bergbauberufen sehr zu begrüßen. Der Bergbau bietet mit Blick auf Verantwortung, Abwechslung sowie die Auseinandersetzung mit Natur und Technik viele verschiedene berufliche Möglichkeiten“, sagt Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer. „Die Anforderungen an die Physis des Bergmanns, die wohl in der Vergangenheit als ein wichtiger Aspekt hinter dem Verbot für Frauen untertage standen, spielt zwar immer noch eine gewisse Rolle. Allerdings rückt das Verständnis für Technik und die Fähigkeit zum Umgang mit Technik immer stärker in den Vordergrund.“